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Kennst du das Gefühl, wenn du voller Erwartungen in eine neue Position startest und nach einiger Zeit feststellst, dass es einfach nicht passt?
Du fragst dich: „Warum läuft es hier nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe? Was mache ich falsch?“
Mir ging es genauso. Ich war motiviert, neugierig, bereit, mich einzubringen – und trotzdem kam irgendwann dieses nagende Gefühl: Irgendwas stimmt hier nicht.
Ein Modell erklärt, warum wir uns fehl am Platz fühlen
Ein möglicher Erklärungsansatz dafür, warum uns manche berufliche Situationen langfristig Energie rauben oder innerlich auf Abstand bringen, ist das sogenannte ASA-Modell.
Gut zu wissen: ASA ist ein Akronym und steht für Attraction (Anziehung), Selection (Auswahl) und Attrition (Zermürbung).
Drei Begriffe – ein Prozess, der viel über uns und unsere Arbeitsrealität verrät.

So wirkt das ASA-Modell im Berufsalltag
Du bewirbst Dich bei einem Unternehmen, weil Du das Gefühl hast: Ja, die Rolle passt zu mir. Die Werte, die Vision, vielleicht auch das Team – all das fühlt sich stimmig an. Diese erste Phase, diese Anziehung nennen wir Attraction.
Wenn das Unternehmen Dich auch auswählt, weil es ebenfalls denkt, dass Du zur Kultur und den Anforderungen passt, sprechen wir von der Auswahl – Selection.
Und dann? Fängst Du im Unternehmen an. Du gibst dein Bestes, lernst, bringst Dich ein. Und nach ein paar Wochen oder Monaten merkst Du: Irgendetwas fühlt sich nicht mehr so stimmig an wie am Anfang.
Vielleicht werden Entscheidungen anders getroffen als Du es erwartet hast. Vielleicht ist der Umgangston rauer. Oder Du spürst einfach: Ich kann hier nicht so wirken, wie ich es mir wünsche.
Dann bist du bereits in der Zermürbungsphase – Attrition.
Ein großes Wort. Und doch beschreiben viele Menschen genau das: Ein schleichendes Gefühl der Entfremdung. Die Energie lässt nach, das Bauchgefühl wird lauter. Und irgendwann steht eine Frage im Raum: Bleibe ich oder gehe ich?
Es passt nicht (mehr). Und das darf sein!
Vielen Klient:innen berichten es ähnlich – sei es im Moment der einer Krise oder in der Rückschau.
Alle sind froh, dass dieses diffuse Gefühl einen Sinn ergibt. Sie merken, dass sie nicht zu sensibel, nicht zu fordernd, nicht zu ungeduldig sind.
Wie Du das Modell für Deine nächsten Schritte nutzen kannst
Das Modell hilft Dir dabei, innere Spannungen einzuordnen und erste Orientierung zu gewinnen – vor allem dann, wenn im Alltag etwas dauerhaft Kraft zieht oder sich leise Zweifel melden.
Folgenden Fragen haben sich in meiner Praxis als hilfreich erwiesen:
- Was hat mich ursprünglich an diesem Umfeld oder dieser Aufgabe angezogen?
- Hat sich das Unternehmen aufgrund meiner Persönlichkeit und meinen Kompetenzen für mich entschieden – oder eher einem Bild, das ich nach außen gezeigt habe?
- Wie fühlt es sich heute an? Wo spüre ich Reibung oder Energieverlust?
Mit dieser Reflexion kannst Du
- Muster sichtbar machen
- Klarheit gewinnen, ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen
- berufliche Entscheidungen bewusster und stimmiger gestalten.